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InAuschwitz_Nov2021
KonzertLesung "In Auschwitz gab es keine Vögel"

KonzertLesung “In Auschwitz gab es keine Vögel”

Wann

Di, 9. Nov. 2021    
19:00

Wo

Sitzungssaal Rathaus
Rathausplatz 1, Oberursel, 61440

In Auschwitz gab es keine Vögel

KonzertLesung von und mit Monika Held & Gregor Praml
zum Gedenken an die Novemberpogrome 1938

gemeinsam veranstaltet von Initiative Opferdenkmal Oberursel e.V., Kultur- und Sportförderverein Oberursel e.V. (KsfO), Gesellschaft CJZ Hochtaunus e.V., KKO.

Eintritt frei
Wegen der aktuellen Bestimmungen ist eine Teilnahme nur mit Anmeldung möglich. Es gilt die 3G-Regel.
Reservierung unter info@opferdenkmal-oberursel.org

Flyer “In Auschwitz gab es keine Vögel”

Es ist so wichtig an solche Tage zu gedenken und erinnern. Erinnern, nicht zu vergessen und einzustehen und mahnen gegen das “NIE WIEDER”

Bevor 1938, die Nationalsozialisten, aus ihrer Sicht,  zum großen Schlag ausholten, und gegen die Jüdische Bevölkerung, zumindest, was sie als Juden bezeichneten, haben sie im Vorfeld schon all diejenigen die was gegen Hitler und Co sagten mundtot gemacht. Sie wurden verfolgt verhaftet, sie kamen ins Gefängnis oder in die schon ersten Konzentrationslager. Es gab keine Ausnahme, Gewerkschafter SPD und KPD Leute, Künstler, Kirchenleute, kurz jeder der den Mund aufmachte um zu warnen und das schon sichtbare voraussagten. Viele emigrierten oder gingen in den “Untergrund “um ihre Aufklärung gegen die Nationalsozialisten weiter zu tun.

Viele der verhafteten überlebten nicht. Lange hat es in unser deutschen Nachkriegsgeschichte gedauert, bis Widerstandskämpfer  als Opfer der Nationalsozialisten anerkannt wurden.

Deshalb wird in diesem Jahr, siehe Rückseite des Flyers, die Geschichte eines politischen, polnischen  Auschwitzüberlebenden Heiner und seiner Frau, die sich im Frankfurter Auschwitzprozess kennengelernt haben, aufgeführt.  Er als Zeuge und sie als Übersetzerin.


Authentische Erinnerungen sind nicht zu ersetzen. Was wir aber tun
können, ist, die Verantwortung dafür zu übernehmen, dass die persönlichen,
körperlichen Erfahrungen des Todes in den Nazilagern nicht vergessen
werden. Hass ist schürbar und wiederholbar. Um die Gegenwart zu verstehen,
muss man die Vergangenheit begreifen.

Jorge Semprun hat immer wieder darauf hingewiesen, dass es zwar weiterhin
gelehrte Arbeiten zum Holocaust geben werde, „aber reicht das aus?
Man kann jetzt schon behaupten, dass sich das kollektive Bewusstsein, das
konkrete Wissen um die Vernichtung verändern wird, wenn die lebendige
Quelle der Erinnerung versiegt ist. Es sei denn, dass Menschen den Mut
finden, sich an dieses Gebiet vergangener Realität heranzuwagen, die unerschöpfliche
Wahrheit der Vernichtungserfahrung mit den Mitteln der Fiktion
herauszuarbeiten. Kühn und bescheiden zugleich.“ Diesen Versuch
wollen wir wagen. Nicht als Belehrung, eher als Verstehen durch sinnliche
Wahrnehmung. Gegen das Vergessen. Unsere Mittel sind Text und Musik.
In dem Roman „Der Schrecken verliert sich vor Ort“ wird die Geschichte des
KZ-Häftlings Heiner und seiner Frau Lena erzählt. Die beiden haben sich
beim Frankfurter Auschwitz-Prozess kennengelernt. Er war der Zeuge aus
Wien, sie Übersetzerin polnischer Zeitzeugenaussagen. Eine Liebe zwischen
Trauma, Unwissen und Missverständnissen. Die Frage ihres Lebens
ist die nach den Grenzen des Verstehens der Welt der Überlebenden eines
Konzentrationslagers.

Der Kontrabassist Gregor Praml und die Autorin Monika Held haben bei gemeinsamen
Auftritten erfahren, dass Text und Musik in der Lage sind, die
Geschichte gemeinsam zu erzählen. Gregor Praml kreiert mit seinem Instrument
den gesamten Klangkosmos des Themas ‚Erinnern, um nicht zu
vergessen‘. Dabei setzt er am Kontrabass Effektgeräte und eine LoopStation
ein. Der Kontrabass verlässt die klassische Rolle des Textbegleiters. Er
wird zum Solisten, der mit seiner eigenen Stimme die Stimmungen und
Emotionen dieser Geschichte erzählt. Der Bass grooved, er singt und klagt.
So entstehen spannende Klanglandschaften, die nach einem ganzen Orchester
klingen.

Monika Held, Autorin und Journalistin, lebt in Frankfurt. Für ihre journalistische
Arbeit wurde sie u.a. mit dem Elisabeth-Selbert- und dem Deutschen
Sozialpreis ausgezeichnet. Ihre fünf Romane erschienen im Eichborn-
Verlag. Gregor Praml, Kontrabassist & Komponist, lebt ebenfalls
Frankfurt und ist mit der dortigen Musikszene eng verknüpft. Er war u.a.
Mitglied des international ausgezeichneten Ensembles Mi Loco Tango.
Gregor Praml arrangiert und komponiert für Theater-, Performance- und
Tanzproduktionen und ist Gastgeber der Konzert-Talk-Reihe „The LOKAL
Listener – Gregor Praml trifft …“ im Künstlerhaus Mousonturm